Dienstag, 30. Oktober 2007

Will mich jemand heiraten?

Ich habe hier gerade Post vom Kreiswehrersatzamt Regensburg neben mir auf dem Tisch liegen.
Das macht mich traurig.
Zum einen, weil mich der Reichsadlerverschnitt vom Faltblatt seit mittlerweile zwei Tagen ständig böse anstarrt, während ich am PC sitze - und ich wäre kein Nerd, wenn ich nicht oft am PC sitzen würde.
Zum anderen, weil ich irgendwie nicht so recht Lust darauf habe, mich nach dreizehn Jahren geistiger Vergewaltigung in der Schule danach auch noch wirklich vergewaltigen zu lassen. Naja...ich meine - ihr wisst schon.
Nicht, weil ich Pazifist wäre. Im Gegenteil, ich denke, Gewalt sollte ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens sein; Gegen Kinder, gegen Frauen, gegen Minderheiten, gegen Sony-Fanboys und wenn es möglich ist, gegen jeden, der sich nicht wehren kann. Machen die Guten in den Videospielen doch auch.
Aber halt nicht gegen mich.

Allerdings sieht es düster aus.

Denn dummerweise bin ich kerngesund.
Mist aber auch! Dabei hatte ich Möglichkeiten!
Wie ich durch das tolle vorgefertigte Formular festgestellt habe, bin ich nämlich weder schwerbehindert noch arbeitslos, Spätaussiedler oder beim Katastrophenschutz.

Also was tun?
Na, wenn kein Fall bis jetzt zutrifft, ändern wir das halt spontan.
Und da steht ja auch was:
" [ ] Ich bin verheiratet/eingetragener Lebenspartner und möchte vom Wehrdienst befreit werden."

Na also, das ist doch mal was. Ich muss nur in den nächsten zwei Jahren irgendwann mal heiraten und schon bin ich aus dem Schneider.
Also, gibt's Interessenten?
Vielleicht jemanden, der sich auch drücken will?
Nur keine falsche Schüchternheit, meldet euch in den Comments!
Natürlich wären Frauen bevorzugt, aber manchmal muss man halt Opfer bringen.
Ich denke, ich frage auch einfach mal quer durch die elfte Jahrgangsstufe, irgendwo findet sich schon eine, die mir auf die Frage nicht direkt eine schmiert.
Vielleicht mache ich ja Urlaub in Las Vegas.
Wir werden sehen...

Ich könnte übrigens auch meine böse Saat in die Welt setzen und mich dann als Erziehungsberechtigter vor dem Wehrdienst drücken.
...gibts' Interessenten?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Armer, leidgeplagter Junge. Immer wieder höre ich das Wehklagen männlicher Bekanntschaften, die beim ersten Blick auf den Umschlag wissen, was die Zukunft für sie bereit hält. Mein Bruder ist inzwischen einer dieser bemitleidenswerten Geschöpfe. Doch nicht nur neun Monate, nein – er wird Offizier bei den Feldjägern und hat sich für zwölf Jahre verpflichtet!
Der Köder ist ja auch gut geworfen: Er bekommt einen sicheren Studienplatz und muss nichts bezahlen, nein, er bekommt sogar noch ganz ordentlich Knete dafür. Nur danach hängen eben noch zwölf Jahre dran. Naja, who cares? Das Kleingedruckte wird gern überlesen, wenn der Sofortkredit einem ins Gesicht lächelt. Was sind denn zwölf Jahre? Die andere Hälfte des Lebens kann ja noch anderweitig genutzt werden!
Doch bereits jetzt, in der Grundausbildung, ist der Pfad zum Glück steinig: Höchstens fünf Stunden Schlaf pro Nacht, alternativ auch mal gar keiner. (Nun gut, das dürfte für Tay keine große Umstellung sein.) Märsche über Tage. Überleben in der Wildnis durch Beeren und tote Käfer. Seltener Klamottenwechsel. Stets offener Hosenstall. Keine Privatsphäre. Seelische Züchtigung durch die Ausbilder. Der Zwang, mit Rasierschaum im Gesicht anzutreten. Dreißig Kilometer ohne Unterbrechung mit dreißig Kilo Gepäck. Danach Hindernisbahn mit dreißig Kilo Gepäck. Dann Baumstämme namens "Attila" und "Godzilla" einen Berg hinaufschleppen, wohlgemerkt mit dreißig Kilo Gepäck. Das Geheul der anderen, die es nicht schaffen. Umkehren und alles noch mal durchmachen, wenn einer im Team zu langsam ist.

In diesem Sinne: Ich denk drüber nach, Tay.